29.01.2023 – Was bleibt vom Reuchlinjahr 2022? Rückblick und Ausblick

Pforzheimer Zeitung vom 29.01.2023:

Abschluss von Reuchlins Geburtstagsfeier in Pforzheimer Schlosskirche

Pforzheim. Ein ganzes Jahr wurde 2022 der 500. Geburtstag des Humanisten Johannes Reuchlin, des berühmtesten Sohnes der Stadt Pforzheim gefeiert. Über 200 Veranstaltungen mit 90 Kooperationspartnern standen auf dem Programm, geschätzte 10.000 Besucherinnen und Besucher wurden insgesamt gezählt. Impressionen des Jahres sind in einem informativen Film festgehalten. Die Bevölkerung nahm Anteil, war interessiert und kam in großer Zahl, so auch zur Abschlussveranstaltung, einer unterhaltsamen Matinee, in der voll besetzten Schlosskirche.

Reuchlin mit seinem unermüdlichen Einsatz für Toleranz soll auch in Zukunft laut zu Wort kommen, so Pfarrerin Heike Reisner-Baral in ihrer Begrüßung. Die Ökumenische City-Kirche plant bereits Gottesdienste im zeitlichen Umfeld zu seinem Geburtstag.

Reuchlin und Pop aus Südkorea

Oberbürgermeister Peter Boch stellte den Dank an die Organisatoren in den Vordergrund seines Grußwortes und erinnerte an besondere Projekte. Chance und Aufgabe seien es nun, das lokale und überregionale Netzwerk der Akteure und Bildungsträger zu stärken und auszubauen.

Einen besonderen Beitrag mit Tanz und Texten hatten Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b des Reuchlingymnasiums unter Leitung von Kathrin Schlittenhardt mit „Reuchlin X K-Pop“ für die Matinee erarbeitet. Die Jugendlichen verknüpften Elemente ihrer Lebenswelt wie Smartphone und südkoreanischen K-Pop mit Reuchlin und trafen dabei auf erstaunliche und schlüssige Parallelen.

Dialog der Religionen

Mirzeta Haug (evangelische Kirche), Mihail Kocamahhul (Antiochenisch-orthodoxe Kirche) und Matthias Stuhlinger (Neuapostolische Kirche) stellten den 2018 gegründeten Rat der Religionen und seine Arbeit im interreligiösen Dialog vor, an der Johannes Reuchlin, so die einhellige Meinung, sicher gern mitgearbeitet hätte.

Wunsch nach mehr Vernetzung

Christoph Timm, Reuchlinbeauftragter der Stadt, beleuchtete als Kurator die Außenwirkung des Reuchlinjahres und die noch laufenden Projekte. Sein Appell: das Netz der europäischen Partner, die die Erinnerung an Reuchlin pflegen, zukünftig noch enger knüpfen. Das Schlusswort hatte Kulturamtsleiterin Angelika Drescher, die unter anderem den zahlreichen Sponsoren dankte – darunter auch die Pforzheimer Zeitung. Musikalisch gestaltet wurde die Matinee von dem Gitarren- und Gesangsduo „Quiet Lane“ mit ruhigen, folkloristisch angehauchten Balladen. Die Matinee endete mit einem Empfang, bei dem Reuchlin-Gebäck der Bäckerinnung Pforzheim gereicht wurde.

Uta Volz, Pforzheimer Zeitung