Reuchlin für alle
Jubiläumschronik mit Medienberichten
Ein ganzes Jahr mit Johannes Reuchlin
Erinnern, gestalten und feiern
30.01.2021
Pforzheim. Er spielt eine herausragende Rolle in der aktuellen Gedenk- und Friedenskultur: Am gestrigen 29. Januar jährte sich der Geburtstag von Johannes Reuchlin zum 566. Mal. Mit seinem Eintreten für Toleranz und Menschenrechte ist Pforzheims berühmtester Sohn, wie OB Peter Boch es formuliert, der wichtigste Friedensbotschafter der Stadt. Bis heute profitiere Pforzheim vom Ruf des Humanisten, der die Menschen mit großer Weltoffenheit und Empathie gelehrt hat: Erkundet das Fremde, zerstört es nicht. Stadt und Kulturamt stellten zum Geburtstag die Pläne fürs Jubiläumsjahr vor.
Was wird 2022 gefeiert?
Der 500. Todestag Reuchlins am 30. Juni. Zum Start in die heiße Planungsphase ging nun die Internetseite www.reuchlinjahr2022.de an den Start, die weiterentwickelt werden soll – als Plattform für Begegnung, Ideen und Austausch. Schon jetzt zu sehen sind einige Video-Geburtstagswünsche, etwa von Boch, vom Internationalen Beirat sowie ein Ständchen von Sigrun Stütz und ihrer Familie.
Was ist der Grundgedanke?
Reuchlin für alle. Es geht ums gemeinsame Erinnern, Gestalten und Feiern. Sein Name, Wirken und seine Relevanz bis heute sollen in die Stadt, die Region und darüber hinaus getragen werden.
Wie groß ist das Budget?
Für 2021 und 2022 hat die Stadt bislang 110.000 Euro im Haushalt vorgesehen. Weitere Mittel will das Projektteam noch akquirieren.
Wer bildet das Projektteam?
Kurator ist der Reuchlin-Beauftragte Christoph Timm. Weiter wirken mit: Claudia Baumbusch (Projektleiterin), Alexander Weber (Veranstaltungen) sowie die Assistentinnen Sabrina Zart und Monika Heinzmann.
Wie können sich die Bürger beteiligen?
Auf der Homepage gibt es den Button „Mitmachen! Mein Beitrag“. Ob Bildungsträger, Vereine, Religionsgemeinschaften oder Bürger: Wer Ideen fürs Reuchlinjahr hat, findet hier die Kontakte.
Welche „Meilensteine“ stehen bereits fest?
Zum Auftakt ein Neujahrsempfang am 15. Januar 2022, Reuchlins Geburtstag am 29. Januar, ein Kongress zum Todestag am 30. Juni mit einem Abendkonzert in der Schloßkirche. Der Reuchlinpreis wird am 15. Oktober verliehen. Finale ist am Tag der Menschenrechte am 10. Dezember.
Soll es Kooperationen geben?
Ja. Schon jetzt stehen fest: die Akademie der Wissenschaften, die Kulturregion Nordschwarzwald, das Literaturland Baden-Württemberg, das Kulturhaus Osterfeld und der Amateurtheaterverein, der Internationale Beirat, das Kupferdächle, Europa-Beauftragte und Städtepartnerschaften sowie die Jugendmusikschule.
Was ist sonst noch geplant?
Das Kulturamt verspricht einen Fächer verschiedener Programme und Mitmachaktionen statt eines zentralen Stadtfests. So will der Amateurtheaterverein mit einem Parcours die Zuschauer zu Mitwirkenden machen. Musik, Theater und Poetry Slams soll es im Kupferdächle geben. Das Reuchlin-Gymnasium will ein Kochbuch veröffentlichen. Im Schmuckmuseum ist eine Ausstellung geplant. Auch das Theater werde eingebunden. Der Internationale Beirat plant Formate, die die Schlüsselbegriffe des Humanisten hinein in die Stadtgesellschaft bringen. Es sei, so Baumbusch, der Wunsch, dass möglichst viele Kulturschaffende einen Beitrag leisten. Das Reuchlinjahr 2022 gelte mit seinen partizipativen Programmideen und Inhalten als wichtige Etappe auf dem Weg zur Ornamenta 2024.
Michael Müller, PZ
Pforzheim plant ein Reuchlin-Jahr
01.02.2021
Er ist ein großer Sohn Pforzheims, Johannes Reuchlin. Am Sonntag lag sein Geburtstag genau 566 Jahre zurück. Eigentlich sollte es aus diesem Anlass wieder eine leckere Geburtstagstorte geben. Aber wie so vieles wurde auch dieses kulinarische Gebäck ein Opfer der Corona-Pandemie. Stattdessen blieb nur, den Teilnehmern der Online-Pressekonferenz gestern Vormittag den Mund mit einer virtuellen Torte wässrig zu machen. …hier weiterlesen.
Ein authentischer Ort aus Reuchlins Zeit: Das Museum Johannes Reuchlin und der Stiftschor der Schloßkirche
Interessante Einblicke zum Reuchlinjahr
18.01.2022
Pforzheim. Zur ersten Veranstaltung im Programm des Reuchlinjahrs 2022 hat Christoph Timm, Kurator und Reuchlinbeauftragter, am Samstag vor dem Museum Johannes Reuchlin eine Gruppe interessierter Menschen aus Pforzheim und der Region zur Sonderführung begrüßt.
Als Dank für ihren zuverlässigen Einsatz auch in Corona-Zeiten überreichte er vorab Petra Pietsch ein kleines Präsent, stellvertretend für das Team der Aufsichtskräfte, zusammengesetzt aus Mitarbeitenden der Firma WWS Strube Museumsdienste und Mitgliedern des Vereins der Freunde der Schloßkirche.
Wegen seiner schönen Stimme, so überliefert Philipp Melanchthon, habe der Markgraf den jungen Reuchlin entdeckt und ihm das Studium an der Sorbonne in Paris ermöglicht. „Nichts ist Gott willkommener als die Musik“, gab der musikliebende Humanist gegen Ende seines Lebens der Nachwelt mit: „Sie zieht meine umherirrende Seele zum reinen Licht.“ Zum Ausklang ließen sich die Besucher von der Klanginstallation „Genesis“ verzaubern: „Am Schwarzwald sollen die göttlichen Lieder der Juden erschallen“, hatte Johannes Reuchlin im Jahr 1518 betont.
Reuchlin an den Universitäten in Frankreich
08.02.2022
Reuchlin-Soirée bei der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Pforzheim
Was macht die Faszination aus bei einem Menschen, der auf so vielen Gebieten erfolgreich geistig tätig war wie Johannes Reuchlin, er schrieb Grammatiken in griechischer und hebräischer Sprache sowie Theaterstücke auf Lateinisch, wie z.B. Henno. Noch im Mittelalter geboren, war er doch ein Kind des Geistes der Renaissance und ein Zeitgenosse des berühmten Humanisten Erasmus von Rotterdam. Und natürlich der berühmte Lehrer des Philipp Melanchthon aus Bretten, dem späteren Reformator und engen Gefährten Martin Luthers. Johannes Reuchlins 567. Geburtstag am 29. Januar wurde in diesem Jahr unter anderem mit einem besonderen Festgottesdienst in der evangelischen Schlosskirche begangen. …hier weiterlesen
Dr. Matthias Dall’Asta
20.02.2022
Bretten. Johannes Reuchlin (1455-1522) und der aus Bretten stammende Philipp Melanchthon (1497-1560) sind in Pforzheim durch Denkmäler und als Namensgeber von Institutionen und Örtlichkeiten allgegenwärtig. Im benachbarten Bretten, das sich stolz Melanchthonstadt nennt, begegnet man dem Namen Reuchlin selten. Auch ist nicht gesichert, ob sich der berühmte Pforzheimer Gelehrte je im ehemalig pfälzischen Oberamtsstädtchen aufgehalten hat. Melanchthon dagegen bezeichnete seinen Pforzheimer Aufenthalt, gerade auch wegen seiner intensiven persönlichen Beziehung zu Reuchlin, als „goldene Zeit“.
Diese Beziehung und die wesentlich von Melanchthon mitgeprägten „Reuchlin-Narrative der folgenden Jahrhunderte“ standen im Zentrum des überaus anregenden, auch von vielen Pforzheimern besuchten Vortrags, den der Theologe und Philologe Matthias Dall’Asta am Sonntag im Rahmen des Jubiläumsprogramms zum 500. Todesjahr mit dem Titel „Johannes Reuchlin und der junge Melanchthon“ im Brettener Melanchthon-Haus gehalten hat. …hier weiterlesen.
Stolpersteinverlegung
05.03.2022
Unter blauem Himmel und bei strahlender Sonne wurden am Samstag, den 05. März 2022, 22 neue Stolpersteine in Pforzheim verlegt. Wo genau diese und 343 weitere Stolpersteine liegen, können Sie auf der Homepage der Initiative Stolperstein Pforzheim nachschauen.
Reuchlin und die Musik seiner Zeit
18.03.2022
Gemeinsam mit Klavierschüler:innen aus dem Reuchlingymnasium gestaltete die Klavierlehrerin Eva-Maria Heinz ein buntes Vorspiel im Kulturhaus Osterfeld.
Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker
27.04.2022
Pforzheim. Die Grenzen des Wachstums sind erkannt. Wie wir damit umgehen müssen, das erfordert neue Denkweisen. Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ehrenpräsident des Club of Rome, gehört zu den Pionieren der Umweltpolitik, die sich schon vor 50 Jahren mit diesem Thema auseinandersetzten. Sein brillanter, zutiefst erschreckender Vortrag im Studium Generale „Eine neue Aufklärung für die volle Welt – 50 Jahre Grenzen des Wachstums“ war ein Beitrag der Hochschule zum Reuchlinjahr. …hier weiterlesen.
9. Internationaler Reuchlin-Kongress
29.06. – 01.07.2022
Der direkte Ausfluss des dreitägigen, hochkarätig besetzten Reuchlin-Kongresses ist ein Positionspapier, das aufhorchen lässt. Dessen Kernsatz ist eine klare Aufforderung. „Wir rufen gemeinsam dazu auf, den großen europäischen Humanisten Johannes Reuchlin (1455-1522) aus Pforzheim ins Gedächtnis der europäischen Erinnerungskultur einzuschreiben“, heißt es darin. …hier weiterlesen.
Die Aufzeichnungen oder Manuskripte zu den Vorträgen finden Sie hier.
Videoprojekt „Reuchlins Werten auf der Spur“
07.07.2022
„Reuchlins Werten auf der Spur“ ist ein Videoprojekt des TheoPrax-Seminarkurses des Reuchlin-Gymnasiums in Kooperation mit der Löblichen Singergesellschaft von 1501 Pforzheim. Kinder und Jugendliche sowie Persönlichkeiten der Pforzheimer Stadtgesellschaft sprechen im Interview über die Bedeutung von Reuchlins Werten heute. Die Filmprämiere fand am 07.07.2022 um 18 Uhr im Kommunalen Kino in Pforzheim statt.
Reuchlinpreisverleihung
15.10.2022
Pforzheim. „Heute, in einer Welt, die durch digitale Kommunikation zusammenwächst, sind die ethischen Fragen, die den Humanisten Reuchlin umtrieben, aktueller denn je: Wie können wir gut zusammenleben in einer zunehmend multireligiösen, vielfältigen, säkularen Gesellschaft?“ Oberbürgermeister Boch hatte nachdenkenswerte Fragen in seiner Begrüßungsrede zur Reuchlinpreisverleihung im gut gefüllten Theater Pforzheim parat und bezog diese ganz direkt auf die gesellschaftliche Situation der Stadt Pforzheim. …hier weiterlesen.
Vortrag Prof. Dr. Dr. h.c. Heiner Bielefeldt
07.12.2022
Pforzheim. Beim Studium Generale an der Hochschule Pforzheim ist Professor Heiner Bielefeldt zu Gast gewesen. Der Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Erlangen-Nürnberg stellte seinen Vortrag im Walter-Witzenmann-Hörsaal unter das Motto „Verkanntes Menschenrecht? Aktuelle Auseinandersetzungen um die Religionsfreiheit“. Der Vortrag hat auch zu den Veranstaltungen im Reuchlinjahr 2022 gehört. …hier weiterlesen.