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Reuchlinjahr 2022

Reuchlinjahr 2022

Mit dem Reuchlinjahr 2022 feiert Pforzheim ein Jubiläum zum Mitmachen für die ganze Stadtgesellschaft. Die Botschaften des Humanisten und Anwalts der Menschenrechte sind heute noch hoch aktuell.

Pforzheimer Zeitung vom 23.05.2022:

Der Pforzheimer Humanist und die Frömmigkeit

Matthias Dall’Asta zeichnet facettenreiches Bild von Reuchlin im Strudel der Reformation.

Pforzheim. Dolmetscher und Brückenbauer, Pionier in schwierigem Gelände, Jurist und Diplomat: Das Bild das Matthias Dall’Asta im Vortrag „Reuchlin – zwischen Katholizität und Reformation“ von der „besonderen Figur des Pforzheimer Humanisten“ zeichnete, könnte wohl kaum facettenreicher sein. Gut 50 Zuhörer verfolgten am Sonntag beim Theologischen Theatercafé die Ausführungen Dall’Astas, der an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften zu Reuchlin und Melanchthon forscht. Reuchlin sei, so führte Dall’Asta aus, „bei seiner Tätigkeit nicht nur auf Freunde“ gestoßen. Er beschrieb den Humanisten als Mann „zwischen den Traditionen und dem universellen Machtanspruch der römisch-katholischen Kirche und der radikalen Herausforderung dieses Anspruchs durch Martin Luther und seine frühen Anhänger“.

Als problematisch für Johannes Reuchlin (1455-1522) habe sich erwiesen, dass er „ausgerechnet“ seinen ehemaligen Lateinschüler Philipp Melanchthon 1518 für den Griechisch-Lehrstuhl im „Wittenberger Wespennest“ empfohlen hatte; Melanchton sei dort „mehr oder weniger – sofort – mit dem Luther-Virus“ infiziert worden. So sei der bis zu seinem Tod „altgläubige“ Reuchlin gegen Ende seines Lebens in den gefährlichen Strudel der Reformation geraten. Als Gründe, dass er der Papstkirche dennoch die Treue hielt, nannte Dall’Asta seine „große Sympathien für den italienischen Renaissance-Humanismus und den Medici-Papst Leo X.“ sowie „sein vorgerücktes Alter, als die ‚Causa Lutjheri‘ losbrach“ und „sein Selbstverständnis als Jurist“. Reuchlins Bemühungen um das Hebräische und seine Erforschung der jüdischen Mystik, erläuterte Dall’Asta, hatten damit zu tun, „dass der religiöse Schwung im Abendland in den Jahren um 1500 vielerorts merklich nachgelassen hatte“. Reuchlin ging es darum, die Quelltexte des Glaubens in ihrer Originalsprache zu erhalten.

Dall’Asta beschrieb Reuchlin mit einem Zitat des Kirchenhistorikers Martin Jung als „tief religiöse, mystisch angelegte und kirchlich konservative Natur“. Er machte deutlich, dass nach seinen Erkenntnissen die Frömmigkeit im Leben des Humanisten „die“ entscheidende Rolle gespielt habe. Selbst das dem Schriftwechsel mit seinen Kölner Kontrahenten innenwohnende verbale Feuer vermochte Dall’Asta anhand ausgesuchter Zitate lebhaft darzustellen. In der sich anschließenden Diskussion räumte er ein: „Hätte Reuchlin noch zehn Jahre länger gelebt, hätte er vielleicht noch stärker mit reformatorischen Neuerungen gefremdelt“.

Robin Daniel, Pforzheimer Zeitung

Pforzheimer Zeitung vom 21.05.2022:

Bis Herbst wird in Bad Liebenzell an Johannes Reuchlin erinnert.
Open-Air-Theater erzählt vom Leben des Gelehrten vor 500 Jahren.

Viel Applaus und Zustimmung für eine gelungene Open-Air-Veranstaltung erntete am vergangenen Samstag das Freie Theater Bad Liebenzell und damit auch Barbara Schmidtke, die mit ihrer Inszenierung „Johannes Reuchlin – ein Spectaculum“ anlässlich des Reuchlin-Jubiläums im Sophi- Park eine mehr als gelungene Premiere präsentierte.
„Das war einfach wunderbar“, sagte Christina Schmidt begeistert. Die Besucherin war eigens für diese Veranstaltung aus Stuttgart angereist und hatte zudem Freunde aus Herrenberg mitgebracht.
„Das war heute ein ganz besonderes Erlebnis“, so Martin Pflanzl-Bessler, der gemeinsam mit seinem Partner Erwin Bessler zum Kreis der rund 50 Zuschauer zählte, die mehr über das Leben und Wirken von Johannes Reuchlin erfahren wollten.

„Anwalt der Menschenrechte“

In Zusammenarbeit mit der Freizeit und Tourismus GmbH Bad Liebenzell hat die Manuskriptschreiberin und Regisseurin Barbara Schmidtke eine Idee vom Stadtseniorenrat in Bad Liebenzell aufgenommen und zum 500. Todestag des Philosophen Reuchlin die
„Botschaften des Humanisten und Anwalts der Menschenrechte“ in einem eindrucksvollen Theaterstück beleuchtet.
Mit der Kulisse des 1514 erbauten „Zeller Bades“ in Bad Liebenzell gab es im Sophi Park den passenden Veranstaltungsort, um das Leben eines Menschen nachzuzeichnen, „der ganz unten vom Volke kommend, sich mutig mit berühmten Juristen, Philosophen, Bischöfen, Fürsten und Theologen seiner Zeit über seine Ansichten auseinandersetzte“, so Schmidtke. In enger Zusammenarbeit mit Iris Petersen, die in der Rolle der Gräfin Barbara Gonzaga besticht, und wichtige Recherchen rund um die Gräfin beigetragen hat, ist aus der Feder von Schmidtke ein Text entstanden, der die Gäste des Spectaculums in das Jahr 1492 entführt.
Im Jahr der Entdeckung Amerikas fährt Reuchlin nach Liebenzell, um sich nach schwerer Krankheit zu erholen. Dort trifft er die Gräfin. Im Schauspiel beginnt ein Dialog zwischen den beiden Protagonisten und bei einem Spaziergang durch den Park erfahren die Besucher mehr „über die Dinge des Lebens“. Dargestellt wird die Lebensgeschichte eines der bedeutendsten deutschen Sprachgelehrten und Juristen, der sich mit Gelehrten wie Erasmus von Rotterdam und Martin Luther austauschte und sich mit großem Einsatz für eine verfolgte Minderheit, die europäischen Juden des Mittelalters, einsetzte.

Großes Einfühlungsvermögen

Mit viel Einfühlungsvermögen macht Schauspieler Ben Milef aus Stuttgart den Menschen hinter dem großen Gelehrten sichtbar. Barbara Schmidtke übernimmt die Rolle der Vermittlerin zwischen den Welten von einst und heute. Während sie die Handlung durch Zusatzinformationen bereichert und das Künstlerduo Alexandra und Robert Rateike mit Liedern und Gesängen aus dem Mittelalter aufwartet, geben die ausdrucksstark gekleideten Akteure des Freien Theaters Bad Liebenzell Einblick in die Zeit der Renaissance. Hexenverbrennung, Tod durch Pest, arme Bauernfamilien und reiche Edeldamen: harte Gegensätze einer Zeit, in der Reuchlin „Zeichen für Menschlichkeit setzt.“

Sabine Zoller, PZ

Pforzheimer Zeitung vom 20.05.2022:

„Katalysator für einen bürgerlichen Aufschwung“

Jeff Klotz referiert über Pforzheim und die Lateinschule.

Pforzheim ganz im Zeichen des Humanismus und damit auch der europäischen Geistesgeschichte – dieses Bild mit vielen neuen Erkenntnissen über berühmte Söhne der Stadt präsentierte der bekannte Historiker und Verleger Jeff Klotz seinem Publikum. Im Vortrag mit dem Titel „Pforzheim und die Lateinschule. Über die Bedeutung der Stadt des Humanismus“ im Logenhaus der Freimaurerloge Reuchlin (Villa Becker) am vergangenen Mittwoch ging er dabei nicht nur auf Bildungseinrichtung und Zeitumstände ein.
Passend zum Reuchlin-Jahr stellte er die Frage nach dem Stand der Bildung zur Zeit des 14./15. Jahrhunderts, in dem zum Beispiel Georg Simmler als Leiter der Lateinschule gewirkt hatte. Bildung und übergeordnet auch die Moral stellten den Zusammenhang zwischen dem Referenten und der Freimaurerloge, einem Männerbund mit Ritualen und Traditionen, her.

„Die Menschen in unserem Kreise in der Loge sind sehr interessiert an Kultur. Dann haben wir Jeff Klotz angefragt, ob er Interesse daran hätte, bei uns einen Vortrag zum Thema zu halten“, erklärte Roland Klink, Meister vom Stuhl der Johannis-Freimaurerloge Reuchlin Nr. 409 i. O. Pforzheim im Vorfeld. Die Herausgabe des Buches „Pforzheim. Ein Zentrum des Humanismus in Deutschland“, das im J.S. Klotz Verlagshaus erschienen ist, haben die Mitglieder der Loge finanziert. Der Bruderbund versuche, über solche Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen und neue Mitglieder zu gewinnen.
Im Vortrag hob Klotz die Lateinschule als Zentrum der Elitenbildung hervor. „Sie dienten als Katalysator für einen bürgerlichen Aufschwung, denn die Schüler kamen aus einfachen Familien“, so Klotz. Mithilfe der Lehrzeit an der Lateinschule konnte man die universitäre Laufbahn, inklusive des Abschlusses des Magister Artium und einer Professur, verkürzen. Viele der Schüler verließen die Stadt dann Richtung Würzburg oder Heidelberg zum Beispiel. So war Georg Simmler, Leiter der Lateinschule, auch Professor in Tübingen. Johannes Heynlin wurde um das Jahr 1430 im Marktort Stein, nahe der damaligen Residenzstadt Pforzheim, geboren. Auch er ist ein Beispiel bürgerlichen Aufschwungs, wurde er doch 1470 als erster Deutscher Prior an der Universität Sorbonne in Paris. Zeitgleich mit der Verlegung der badischen Residenz nach Durlach im Jahr 1568, ging die Lateinschule ins Gymnasium illustre über. Sie hat nichts von ihrem Glanz verloren, was der Applaus des Publikums bewies.

Jennifer Warzecha , PZ

Prof. Aleida Assmann – Max-Planck-Forschungspreis 2009

15.05.2022

Wer steckt hinter der Wissenschaftlerin Prof. Aleida Assmann? In diesem Video, welches im Rahmen der Verleihung des Max-Planck-Forschungspreises 2009 veröffentlicht wurde, wird deutlich, was Prof. Aleida Assmann kulturgeschichtlich bewegt und in der Erinnerungskultur geleistet hat.

Wir sind gespannt auf ihren Vortrag zum Reuchlinjahr 2022 „Wahr ist, was uns verbindet.

Pforzheimer Kurier vom 15.05.2022:

Großer Andrang bei Pforzheims Museumsnacht

Schon am frühen Samstagabend wurde es bei der langen Museumsnacht in Pforzheim voll. Gefragt waren Ausstellungen zu Schmuck, Mineralien aber auch das Transferium der Ornamenta zog die Besucher in seinen Bann.

Den ganzen Artikel des Pforzheimer Kuriers finden Sie hier.

Rückblick Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker

02.05.2022

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker beim Studium Generale

Sternstunde an der Hochschule Pforzheim mit Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker im Studium Generale!
Einen kleinen Rückblick finden Sie in unserer Jubiläumschronik.

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